Ihr Begleiter fürs Leben: Die Erwachsene Graue Französische Bulldogge
Sie spielen mit dem Gedanken, eine Französische Bulldogge bei sich aufzunehmen, und die besondere Farbe Grau – in der Hundewelt oft als „Blau“ bezeichnet – fasziniert Sie? Vielleicht haben Sie bereits einen Welpen in dieser Farbe aufwachsen sehen oder möchten einem erwachsenen Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause geben. Unabhängig von Ihrem Beweggrund ist die erwachsene Graue Französische Bulldogge ein charmanter, einzigartiger Begleiter.
Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Einblick in das Leben mit einem erwachsenen Hund dieser Rasse und Farbe geben. Sie erfahren mehr über ihr Wesen, ihre Bedürfnisse, potenzielle gesundheitliche Besonderheiten und worauf Sie bei der Suche nach einem solchen Hund achten sollten.
Was bedeutet “Grau” oder “Blau” bei einer Französischen Bulldogge?
Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig zu verstehen, dass die Farbe, die Sie als “Grau” wahrnehmen, genetisch bedingt ist und in der Hundewelt meist als “Blau” (engl. Blue) bezeichnet wird. Diese Farbe entsteht durch das sogenannte Dilute-Gen (Verdünnungs-Gen), das die Grundfarben Schwarz und Rot zu Blau (Grau) bzw. Isabella (ein blasses Braun/Lila) verdünnt.
Ein blauer Hund hat das Gen-Allel “d” zweimal (dd). Ein schwarzer Hund hat mindestens ein “D” (DD oder Dd). Wenn eine Französische Bulldogge genetisch schwarz wäre (Eumelanin-Pigment), aber das Dilute-Gen doppelt trägt (dd), erscheint sie nicht schwarz, sondern blau/grau.
Diese Farben, insbesondere Blau und Merle (auch oft mit Grautönen kombiniert), sind in der Zucht umstritten und werden von vielen großen Rasseverbänden (wie dem VDH in Deutschland oder dem AKC in den USA) nicht als Standardfarben anerkannt. Der Grund dafür sind potenzielle gesundheitliche Probleme, die mit dem Dilute-Gen oder den Merle-Genen in Verbindung gebracht werden.
Der Charakter und das Wesen der Erwachsenen Grauen Französischen Bulldogge
Im Grunde unterscheidet sich der Charakter einer erwachsenen Französischen Bulldogge in blauer Farbe nicht wesentlich von dem einer Bulldogge in einer Standardfarbe. Sie sind in der Regel:
- Anhänglich und liebevoll: Frenchies sind bekannt für ihre starke Bindung an ihre Menschen. Sie sind oft sehr verschmust und suchen die Nähe ihrer Familie.
- Verspielt, aber nicht hyperaktiv: Obwohl sie ihre “dollen 5 Minuten” haben können, sind erwachsene Frenchies in der Regel keine Langstreckenläufer oder Hochleistungssportler. Kurze Spieleinheiten und Spaziergänge reichen ihnen oft völlig aus.
- Anpassungsfähig: Sie fühlen sich in Wohnungen genauso wohl wie in Häusern, solange sie genügend menschliche Aufmerksamkeit bekommen.
- Manchmal stur: Ja, Französische Bulldoggen können einen eigenwilligen Dickkopf haben. Konsequenz und positive Verstärkung sind daher beim Training unerlässlich.
- Gut mit Kindern und anderen Tieren: Bei guter Sozialisierung verstehen sie sich oft hervorragend mit Kindern und anderen Haustieren. Ihre freundliche Natur macht sie zu tollen Familienhunden.
- Wachsam, aber selten aggressiv: Sie melden Besucher durchaus, sind aber in der Regel keine Kläffer und schon gar keine Schutzhunde.
Eine erwachsene Bulldogge bringt im Vergleich zum Welpen Ruhe mit. Sie ist oft bereits stubenrein, hat vielleicht schon Grunderziehung genossen und ihre Persönlichkeit ist voll ausgeprägt. Sie bekommen also genau den Hund, den Sie sehen.
Pflegebedürfnisse einer Erwachsenen Französischen Bulldogge
Die Pflege einer erwachsenen Französischen Bulldogge erfordert Aufmerksamkeit, ist aber gut machbar.
- Fellpflege: Das kurze, glatte Fell benötigt nur gelegentliches Bürsten, um lose Haare zu entfernen.
- Faltenpflege: Dies ist entscheidend! Die Falten im Gesicht, besonders über der Nase, müssen regelmäßig (täglich oder jeden zweiten Tag) gereinigt und trocken gehalten werden, um Hautreizungen und Infektionen vorzubeugen. Verwenden Sie dazu ein weiches, feuchtes Tuch und trocknen Sie die Falten anschließend sorgfältig ab.
- Ohren: Die Fledermausohren sollten regelmäßig auf Sauberkeit und Anzeichen von Infektionen überprüft und bei Bedarf gereinigt werden.
- Augen: Achten Sie auf Tränenfluss oder Rötungen.
- Krallen und Zähne: Krallen müssen bei Bedarf gekürzt und die Zähne regelmäßig gereinigt werden, um Zahnstein vorzubeugen.
Tabelle: Tägliche Pflege-Routine (Beispiel)
Bereich | Häufigkeit | Was zu tun ist | Warum? |
---|---|---|---|
Gesichtsfalten | Täglich | Reinigen & Trocknen | Verhinderung von Infektionen/Hautreizungen |
Augen | Täglich | Auf Ausfluss/Rötung prüfen | Früherkennung von Problemen |
Ohren | 1-2x pro Woche | Auf Sauberkeit prüfen, ggf. vorsichtig reinigen | Verhinderung von Ohrinfektionen |
Fell | 1-2x pro Woche | Bürsten | Entfernt lose Haare, verteilt Hautöle |
Zähne | Mehrmals pro Woche | Bürsten (mit Hundezahnpasta) | Vorbeugung von Zahnstein/Zahnfleischerkrankungen |
Krallen | Nach Bedarf | Kürzen | Vermeidet Einwachsen/Gangprobleme |
- Ernährung: Eine hochwertige, altersgerechte Ernährung ist wichtig. Französische Bulldoggen neigen zu Übergewicht, was ihre empfindlichen Gelenke und Atemwege zusätzlich belastet. Achten Sie auf die richtige Portionsgröße und vermeiden Sie übermäßiges Füttern von Leckerlis.
- Bewegung: Kurze, regelmäßige Spaziergänge reichen meist aus. Vermeiden Sie intensive Bewegung, besonders bei warmem Wetter oder hoher Luftfeuchtigkeit, da Frenchies aufgrund ihrer kurzen Schnauze (Brachyzephalie) schnell Atembeschwerden bekommen und überhitzen können.
Gesundheitliche Aspekte bei Grauen (Blauen) Französischen Bulldoggen
Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, der Ihre volle Aufmerksamkeit erfordert. Abgesehen von den rassetypischen Gesundheitsproblemen, die jede Französische Bulldogge betreffen können (unabhängig von der Farbe), können bei blauen Hunden spezifische Probleme auftreten, die mit der Farbverdünnung zusammenhängen:
- Chromodysplasie (CDA) / Color Dilution Alopecia: Dies ist die bekannteste und am häufigsten mit dem Dilute-Gen (dd) in Verbindung gebrachte Erkrankung. Sie betrifft die Haarfollikel in den blauen Bereichen des Fells und führt zu Haarausfall (Alopezie), dünnem Fell, schuppiger oder fettiger Haut und kann anfällig machen für Hautinfektionen. CDA tritt oft erst im Erwachsenenalter auf und ist unheilbar, aber behandelbar, um Symptome zu lindern. Nicht jeder blaue Hund entwickelt CDA, aber das Risiko ist deutlich erhöht.
- Weitere mögliche Probleme: Es gibt Berichte über ein erhöhtes Vorkommen von Immunschwäche oder Nervenleiden bei Hunden mit Dilute-Gen, aber diese Verbindungen sind weniger gut dokumentiert und erforscht als CDA.
Rassetypische Gesundheitsprobleme (unabhängig von der Farbe, aber bei Frenchies besonders relevant):
- Brachyzephales Atemnot-Syndrom (BOAS): Aufgrund ihrer kurzen Schnauze haben viele Frenchies verengte Nasenlöcher, einen zu langen Gaumensegel oder andere anatomische Besonderheiten, die das Atmen erschweren. Dies kann zu Röcheln, Schnarchen, Würgen und einer erhöhten Anfälligkeit für Hitzschlag führen.
- Wirbelsäulenprobleme: Keilwirbel (Fehlbildungen der Wirbel) sind bei Frenchies verbreitet und können zu neurologischen Problemen oder Lähmungen führen. Auch Bandscheibenvorfälle (IVDD) kommen häufiger vor.
- Hautallergien: Frenchies neigen zu Allergien, die Juckreiz, Rötungen und Hot Spots verursachen können.
- Augenprobleme: Cherry Eye (Nickhautdrüsenvorfall), Hornhautgeschwüre und andere Probleme sind nicht selten.
- Patellaluxation: Eine Instabilität der Kniescheibe.
Tabelle: Häufige Gesundheitsprobleme bei Französischen Bulldoggen (inkl. blauer Farbaspekte)
Problem | Beschreibung | Relevanz für Blaue Frenchies | Anzeichen (Erwachsener Hund) |
---|---|---|---|
BOAS (Atemnot-Syndrom) | Verengte Atemwege durch kurze Schnauze | Hoch (Rassetypisch) | Starkes Röcheln, Schnarchen, Husten, Würgen, Zusammenbruch bei Anstrengung/Hitze |
Wirbelsäulenprobleme | Keilwirbel, Bandscheibenvorfälle (IVDD) | Hoch (Rassetypisch) | Schmerzen, Lahmheit, unkoordinierte Bewegungen, Lähmung |
Hautallergien | Überempfindlichkeit gegen Futter, Umweltstoffe etc. | Hoch (Rassetypisch) | Juckreiz, Rötung, Haarausfall, Hot Spots |
Chromodysplasie (CDA) | Erbliche Störung der Haarfollikel in blauen Fellbereichen | Spezifisch für Blaue Hunde (Dilute dd) | Dünnes Fell/Haarausfall in blauen Bereichen, schuppige/fettige Haut, wiederkehrende Hautinfektionen |
Augenprobleme | Cherry Eye, trockene Augen, Hornhautgeschwüre | Mittel (Rassetypisch) | Rote/geschwollene Nickhaut (drittes Augenlid), tränende/trockene Augen, sichtbare Hornhautveränderungen |
Patellaluxation | Kniescheibe springt aus ihrer Position | Mittel (Rassetypisch) | Zeitweiliges Hinken, Hüpfen auf 3 Beinen |
Wichtiger Hinweis: Aufgrund der potenziellen gesundheitlichen Risiken, insbesondere CDA, das spezifisch mit dem Dilute-Gen verbunden ist, ist es umso wichtiger, bei der Auswahl eines blauen Frenchies auf die Herkunft zu achten. Verantwortungsbewusste Züchter, die diese Farbe züchten (obwohl sie nicht im Standard ist), sollten transparent über Gesundheitsrisiken aufklären und ihre Zuchttiere auf alle relevanten rassetypischen Krankheiten testen lassen. Oft findet man erwachsene Hunde dieser Farbe aber auch in spezialisierten Bulldoggen-Notfällen, wo sie aus unterschiedlichsten Gründen abgegeben wurden.
Einen Erwachsenen Grauen (Blauen) Französischen Bulldoggen finden
Wenn Sie sich entscheiden, einer erwachsenen blauen Französischen Bulldogge ein Zuhause zu geben, haben Sie im Wesentlichen zwei Hauptoptionen:
- Züchter: Es gibt Züchter, die blaue Frenchies züchten. Da diese Farbe nicht im FCI/VDH-Standard ist, sind dies keine “anerkannten” Züchter im klassischen Sinne. Wenn Sie sich für diesen Weg entscheiden, seien Sie extrem kritisch.
- Fragen Sie nach Gesundheitsuntersuchungen: Lassen Sie sich Ergebnisse für BOAS, Wirbelsäule, Patella und Augen zeigen.
- Fragen Sie nach Erfahrungen mit CDA: Wie gehen sie damit um? Hatten frühere Welpen Probleme?
- Besuchen Sie den Züchter: Lernen Sie die Elterntiere (falls vor Ort) und die Umgebung kennen. Wirken die Hunde gesund und gut sozialisiert?
- Seien Sie vorsichtig: Vermeiden Sie Züchter, denen es nur um die “seltene” Farbe geht und die horrende Preise verlangen, ohne Gesundheitsnachweise zu erbringen.
- Tierschutz / Bulldoggen-Notfälle: Viele erwachsene Französische Bulldoggen, oft auch in selteneren Farben, suchen über spezialisierte Notfallorganisationen oder Tierheime ein neues Zuhause.
- Vorteile: Die Hunde sind oft bereits tierärztlich untersucht, geimpft und gechipt. Ehrenamtliche Helfer kennen meist den Charakter und die Bedürfnisse des Hundes gut und können einschätzen, ob er zu Ihnen passt. Oft sind sie bereits stubenrein und haben Grundkommandos gelernt. Sie geben einem Hund in Not eine zweite Chance.
- Gesundheitsprüfung: Auch hier sollten Sie sich über die bekannte Krankengeschichte informieren und den Hund gründlich vom Tierarzt untersuchen lassen. Bei blauen Frenchies aus dem Tierschutz kann CDA bereits ausgebrochen sein oder später auftreten. Ein seriöser Tierschutz wird Sie darüber aufklären.
Checkliste: Worauf Sie bei einem erwachsenen Hund achten sollten
Hier ist eine Liste von Punkten, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie einen erwachsenen grauen Frenchie kennenlernen:
- Gesundheitlicher Zustand:
- Atmung (Röchelt er stark? Zeigt er bei leichter Anstrengung Atemnot?)
- Haut und Fell (Gibt es kahle Stellen, Rötungen, Schuppen, fettige Haut – besonders in blauen Bereichen? Anzeichen für CDA?)
- Augen (Klar? Rötungsfrei? Kein starker Tränenfluss?)
- Gangbild (Läuft er normal? Lahmt er?)
- Gewicht (Ist er über- oder untergewichtig?)
- Zustand der Zähne
- Temperament:
- Wie reagiert er auf Sie? (Ängstlich, freundlich, aufgeregt?)
- Wie verhält er sich in der Umgebung? (Entspannt, gestresst?)
- Zeigt er Aggressionen (was bei Frenchies selten ist)?
- Wie geht er mit anderen Menschen oder Hunden (falls vorhanden) um?
- Informationen zur Vergangenheit (falls bekannt):
- Alter des Hundes
- Grund der Abgabe
- Lebensumstände bisher (Wohnung, Haus, Kinder, andere Tiere)
- Stubenreinheit
- Kennt er Grundkommandos?
- Bekannte Ängste oder Probleme?
Zusammenleben mit einer Erwachsenen Grauen Französischen Bulldogge
Das Leben mit einem erwachsenen Frenchie ist meist unkompliziert und voller Freude. Sie bekommen einen treuen Schatten, der Ihnen in der Wohnung folgt, sich auf dem Sofa an Sie kuschelt und Sie mit seinem grunzenden Schnaufen und seinen Grimassen zum Lachen bringt.
Seien Sie bereit, viel Aufmerksamkeit zu schenken. Bulldogs sind sehr menschenbezogen und leiden, wenn sie lange alleine sind. Planen Sie genügend Zeit für Kuscheleinheiten, kurze Spaziergänge und geistige Auslastung (z.B. durch Suchspiele) ein.
Planen Sie regelmäßige Tierarztbesuche ein, nicht nur für Impfungen, sondern auch für Gesundheitschecks, insbesondere im Hinblick auf Atemwege, Wirbelsäule und Haut, besonders wenn es Anzeichen für CDA gibt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Problemen können die Lebensqualität Ihres Hundes erheblich verbessern.
Fazit
Die erwachsene Graue (Blaue) Französische Bulldogge kann ein wunderbarer, liebevoller und treuer Begleiter sein. Ihre einzigartige Farbe macht sie besonders attraktiv, doch es ist unerlässlich, sich der potenziellen Gesundheitsrisiken, insbesondere der Chromodysplasie (CDA), bewusst zu sein.
Wenn Sie sich für einen solchen Hund entscheiden, treffen Sie eine informierte Wahl. Recherchieren Sie sorgfältig, woher der Hund stammt (Züchter oder Tierschutz) und achten Sie auf Gesundheitsprüfungen und Transparenz bezüglich möglicher genetischer Erkrankungen.
Mit der richtigen Pflege, viel Liebe und Aufmerksamkeit sowie der Bereitschaft, sich eventuellen gesundheitlichen Herausforderungen zu stellen, wird eine erwachsene Graue Französische Bulldogge Ihr Leben mit Freude, Lachen und unendlicher Zuneigung bereichern. Sie schenken einem besonderen Hund ein liebevolles Zuhause und erhalten im Gegenzug einen treuen Freund fürs Leben.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
F: Sind graue Französische Bulldoggen seltener als andere Farben? A: Ja, die Farbe “Blau” (Grau) ist genetisch bedingt (doppeltes Dilute-Gen dd) und kommt nicht so häufig vor wie Standardfarben wie Fawn oder Brindle. Innerhalb der Zuchtstandards vieler großer Verbände sind sie nicht zugelassen, was ihre Häufigkeit in der anerkannten Zucht begrenzt.
F: Sind graue Französische Bulldoggen immer ungesund? A: Nein, nicht unbedingt “immer”. Sie haben die gleichen rassetypischen Probleme wie Französische Bulldoggen jeder anderen Farbe (BOAS, Wirbelsäule etc.). Zusätzlich haben blaue Hunde jedoch ein erhöhtes Risiko, an Chromodysplasie (CDA) zu erkranken, einer Haut- und Haarerkrankung.