Die Reinrassige Französische Bulldogge: Ein Umfassender Guide für Interessenten
Die Französische Bulldogge hat sich zu einer der beliebtesten Hunderassen weltweit entwickelt. Mit ihren einzigartigen Fledermausohren, dem kompakten Körperbau und dem charmanten, liebevollen Wesen erobert sie Herzen im Sturm. Wenn Sie sich für diese Rasse interessieren, stehen Sie vielleicht vor der Entscheidung: Möchten Sie eine reinrassige Französische Bulldogge? Dieser Artikel beleuchtet, was es bedeutet, einen reinrassigen Vertreter dieser Rasse zu besitzen, welche Vorteile und Herausforderungen damit verbunden sind und worauf Sie bei der Suche achten sollten.
Was bedeutet “Reinrassig” bei einer Französischen Bulldogge?
Wenn wir von einer reinrassigen Französischen Bulldogge sprechen, meinen wir in der Regel einen Hund, dessen Abstammung über mehrere Generationen dokumentiert ist und der den Rassestandards einer anerkannten kynologischen Organisation wie der Fédération Cynologique Internationale (FCI) oder in Deutschland dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) entspricht. Ein reinrassiger Hund erhält in der Regel Papiere, die seine Abstammung (Stammbaum) und manchmal auch Gesundheitsnachweise der Elterntiere belegen.
Die Reinrassigkeit ermöglicht eine gewisse Vorhersagbarkeit in Bezug auf:
- Aussehen: Sie können erwarten, dass der Hund die charakteristischen Merkmale der Rasse aufweist.
- Größe und Gewicht: Diese liegen meist innerhalb des vom Standard vorgegebenen Rahmens.
- Temperament: Rassetypische Wesenszüge sind wahrscheinlicher.
- Gesundheitliche Prädispositionen: Bestimmte rassetypische Krankheiten sind bekannt, was verantwortungsbewussten Züchtern ermöglicht, durch Tests gegenzusteuern.
Der Rassestandard: Das Fundament der Reinrassigkeit
Der Rassestandard ist eine detaillierte Beschreibung des idealen Vertreters der Rasse. Er umfasst Punkte wie Größe, Gewicht, Körperproportionen, Kopfform, Ohren, Farbe, Felltextur und sogar das gewünschte Gangwerk und Temperament. Ein guter Züchter arbeitet eng mit diesem Standard, um gesunde und typvolle Hunde zu züchten.
Hier ist eine vereinfachte Übersicht der Kernpunkte des FCI-Rassestandards für die Französische Bulldogge:
Merkmal | Beschreibung (vereinfacht) |
---|---|
Allgemeines | Kleiner, kompakter, muskulöser Hund mit kurzem Fell. |
Kopf | Kräftig, breit und quadratisch. Ausgeprägte Falten. Kurzes Gesicht. |
Ohren | Mittelgroß, an der Basis breit und oben abgerundet. Stehend (“Fledermausohren”). |
Augen | Groß, rund, dunkel, weit auseinanderliegend. |
Körper | Breit an der Brust, schmaler zur Lende. Kurzer Rücken. |
Schwanz | Kurz, natürlich angeboren. Korkenzieher- oder gerader Schwanz. |
Fell | Kurz, dicht, glatt und glänzend. |
Farbe | Gestromt (brindle), Schecken (pied), Fawn (falb). Maske. |
Gewicht | Rüden: 9-14 kg, Hündinnen: 8-13 kg. Toleranz von 500 g. |
Größe | Proportionen wichtiger als exakte Höhe. |
Wesen | Fröhlich, verspielt, anhänglich, unerschrocken. |
Bitte beachten Sie, dass dies eine vereinfachte Darstellung ist. Der offizielle Standard ist detaillierter.
Charakter und Wesen: Was Sie erwarten können
Reinrassige Französische Bulldoggen sind bekannt für ihr wunderbares Temperament. Sie sind in der Regel:
- Anhänglich und verschmust: Sie lieben die Nähe zu ihren Menschen und sind oft als “Schoßhunde” bekannt.
- Fröhlich und verspielt: Trotz ihres kompakten Körperbaus haben sie viel Energie für Spiele und bringen Sie oft zum Lachen.
- Mutig und unerschrocken: Sie haben keine Angst vor neuen Situationen, was sie zu guten Begleitern in der Stadt macht.
- Intelligent, aber manchmal stur: Sie lernen schnell, aber ihre Willensstärke erfordert konsequentes, positives Training.
- Gute Familienhunde: Sie kommen in der Regel gut mit Kindern aus, wenn sie richtig sozialisiert sind.
- Eher ruhig im Haus: Nach ausreichend Bewegung sind sie glückliche Stubenhocker.
Diese rassetypischen Eigenschaften sind bei einem reinrassigen Welpen mit dokumentierter Abstammung und Wissen über das Wesen der Elterntiere besser vorhersehbar als bei einem Hund unbekannter Herkunft.
Warum eine reinrassige Französische Bulldogge wählen?
Die Entscheidung für einen reinrassigen Hund hat spezifische Gründe:
- Vorhersehbarkeit: Wie erwähnt, wissen Sie ziemlich genau, welches Aussehen, welche Größe und welches Temperament Sie erwarten können.
- Gesundheitliche Verantwortung: Seriöse VDH/FCI-Züchter legen großen Wert auf die Gesundheit ihrer Zuchttiere. Sie führen oft vorgeschriebene und zusätzliche freiwillige Gesundheitstests durch (z. B. auf Patellaluxation, Herzprobleme, Wirbelsäulenanomalien, Brachyzephalie-Tests) und schließen kranke Tiere von der Zucht aus.
- Unterstützung des Standards: Indem Sie bei einem VDH/FCI-anerkannten Züchter kaufen, unterstützen Sie Zuchtziele, die nicht nur das Aussehen, sondern auch Gesundheit und Wesen der Rasse erhalten und verbessern sollen.
- Züchter als Ansprechpartner: Ein guter Züchter steht Ihnen oft ein Hundeleben lang mit Rat und Tat zur Seite.
- Möglichkeit zur Teilnahme an Veranstaltungen: Mit Papieren können Sie an Ausstellungen, Hundesportveranstaltungen etc. teilnehmen, falls Sie daran Interesse haben.
Die Kehrseite der Medaille: Gesundheitliche Herausforderungen der Rasse
Man muss ehrlich sein: Die Französische Bulldogge ist keine “Hochleistungssportler”-Rasse und bringt, bedingt durch ihre Anatomie, einige gesundheitliche Herausforderungen mit sich. Diese sind bei reinrassigen Hunden mit Papieren zwar bekannt und es wird versucht, durch Zuchtselektion entgegenzuwirken, können aber dennoch auftreten. Zu den häufigsten Problemen gehören:
- Atemprobleme (Brachyzephales Syndrom): Verengte Nasenlöcher, verlängerter weicher Gaumen, verengte Luftröhre – dies kann zu Atemnot führen, besonders bei Hitze oder Anstrengung.
- Hautprobleme: Allergien, Hautfaltenentzündungen.
- Augenprobleme: Kirschauge, Hornhautgeschwüre.
- Orthopädische Probleme: Patellaluxation (Kniescheibe springt heraus), Wirbelsäulenprobleme (Keilwirbel).
- Verdauungsprobleme: Empfindlicher Magen.
Ein seriöser Züchter wird offen über diese Risiken sprechen, Ihnen die Testergebnisse der Elterntiere zeigen und Zuchttiere mit schweren Problemen von der Verpaarung ausschließen.
Ihre Suche nach einer reinrassigen Französischen Bulldogge
Die Wahl des richtigen Züchters ist entscheidend, wenn Sie eine gesunde und gut sozialisierte reinrassige Französische Bulldogge suchen. Seien Sie misstrauisch bei auffällig günstigen Angeboten oder Hunden ohne Papiere.
So finden Sie einen seriösen Züchter:
- Suchen Sie über den VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen): Die VDH-Website listet Zuchtvereine für die Rasse (z. B. Club für Französische Bulldoggen e.V.) auf, die Ihnen Züchter in Ihrer Nähe nennen können.
- Besuchen Sie Züchter vor Ort: Lassen Sie sich Zeit. Besuchen Sie mehrere Züchter. Achten Sie auf die Sauberkeit der Zuchtstätte, das Verhalten der Hunde und die Offenheit des Züchters.
- Treffen Sie Elterntiere: Bestehen Sie darauf, zumindest die Mutterhündin kennenzulernen. Ihr Wesen und ihre Gesundheit sind gute Indikatoren für den Wurf.
- Fragen Sie nach Gesundheitstests: Ein verantwortungsbewusster Züchter kann Ihnen die Dokumente über durchgeführte Tests der Elterntiere (z. B. Patella, Herz, Wirbelsäule, Atemwege) vorlegen.
- Informieren Sie sich über Sozialisierung: Fragen Sie, wie die Welpen aufwachsen, welche Umweltreize sie kennenlernen (Geräusche, Untergründe, Menschen).
- Vertrag und Papiere: Ein seriöser Züchter gibt Ihnen einen Kaufvertrag und die Ahnentafel des VDH/FCI mit. Die Welpen sollten geimpft, entwurmt und gechippt sein und einen EU-Heimtierausweis besitzen.
- Vorsicht bei “Trendfarben”: Farben wie Blau, Merle oder Schoko sind nicht vom FCI-Standard zugelassen und können mit zusätzlichen Gesundheitsrisiken verbunden sein. Seriöse VDH-Züchter züchten diese Farben nicht.
Checkliste: Fragen an den Züchter
Hier ist eine Liste von Fragen, die Sie einem potenziellen Züchter unbedingt stellen sollten:
- Gehören Sie einem VDH-anerkannten Zuchtverein an?
- Kann ich die Mutterhündin (und ggf. den Vater) kennenlernen?
- Können Sie mir die Gesundheitsergebnisse der Elterntiere zeigen (Patella, Herz, Wirbelsäule, Atemtests etc.)?
- Welche Impfungen und Entwurmungen haben die Welpen erhalten?
- Sind die Welpen gechippt? Erhalten sie einen EU-Heimtierausweis?
- Erhalte ich eine VDH/FCI-Ahnentafel für den Welpen?
- Gibt es einen Kaufvertrag? Welche Garantien/Vereinbarungen sind darin enthalten?
- Wie und womit füttern Sie die Welpen?
- Wie werden die Welpen sozialisiert (Kontakte, Geräusche etc.)?
- Welche rassetypischen Besonderheiten sollte ich bei der Haltung beachten?
- Stehen Sie auch nach dem Kauf für Fragen zur Verfügung?
Pflege des reinrassigen Franzosen
Die Pflege einer Französischen Bulldogge ist überschaubar, erfordert aber Aufmerksamkeit für spezifische Punkte:
- Fellpflege: Das kurze Fell braucht nur gelegentliches Bürsten.
- Hautfaltenpflege: Die Falten im Gesicht müssen regelmäßig gereinigt und trocken gehalten werden, um Entzündungen vorzubeugen.
- Augenpflege: Augen sauber halten, auf Rötungen oder Ausfluss achten.
- Ohrenpflege: Ohren regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf reinigen.
- Krallenpflege: Krallen kürzen, falls sie sich nicht natürlich abnutzen.
- Zahnpflege: Regelmäßiges Zähneputzen wird empfohlen.
Fazit
Die reinrassige Französische Bulldogge ist ein wunderbarer, charmanter und anhänglicher Begleiter. Wenn Sie sich für einen reinrassigen Hund entscheiden, entscheiden Sie sich für eine gewisse Vorhersehbarkeit in Bezug auf Aussehen und Wesen und unterstützen im Idealfall eine Zucht, die Wert auf Gesundheit und Rasseerhalt legt. Es ist jedoch unerlässlich, sich gründlich zu informieren, einen seriösen Züchter zu finden und sich der potenziellen gesundheitlichen Herausforderungen der Rasse bewusst zu sein. Mit der richtigen Vorbereitung und einem verantwortungsbewussten Start werden Sie viele glückliche Jahre mit Ihrem reinrassigen Franzosen verbringen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
F: Was kostet eine reinrassige Französische Bulldogge vom Züchter? A: Der Preis kann stark variieren, liegt aber bei einem verantwortungsbewussten VDH/FCI-Züchter in Deutschland oft zwischen 1500 € und 3000 € oder mehr. Der Preis hängt von der Abstammung, den Gesundheitsprüfungen der Elterntiere und dem Ruf des Züchters ab. Sehr günstige Angebote deuten oft auf unseriöse Quellen hin.
F: Sind Französische Bulldoggen gut für Anfänger geeignet? A: Ja, grundsätzlich sind sie aufgrund ihres anhänglichen und anpassungsfähigen Wesens gut für Anfänger geeignet. Allerdings sollten sich Anfänger der rassetypischen gesundheitlichen Probleme und der Notwendigkeit konsequenten Trainings (wegen Sturheit) bewusst sein.
F: Brauchen Französische Bulldoggen viel Auslauf? A: Nein, sie haben einen eher moderaten Bewegungsbedarf. Mehrere kurze Spaziergänge pro Tag reichen in der Regel aus. Lange Wanderungen oder intensive Läufe, besonders bei warmem Wetter, sind nicht für sie geeignet.
F: Können Französische Bulldoggen schwimmen? A: Aufgrund ihres Körperbaus (schwere Brust, kurzer Fang) können die meisten Franzosen nicht gut schwimmen. Man sollte sie am Wasser immer beaufsichtigen und ihnen gegebenenfalls eine Schwimmweste anlegen.
F: Sind alle Französischen Bulldoggen kurzatmig? A: Nicht alle, aber viele haben eine Veranlagung zu Atemproblemen (Brachyzephales Syndrom) unterschiedlichen Grades. Ein seriöser Züchter testet auf diese Problematik, um den Grad zu bestimmen und schließt Zuchttiere mit schweren Einschränkungen aus. Es ist wichtig, auch bei einem reinrassigen Hund auf Symptome zu achten und diese tierärztlich abklären zu lassen.
F: Was bedeutet es, wenn eine Französische Bulldogge “blaue” oder “merle” Fellfarbe hat? A: Blaue und Merle-Farben sind beim FCI-Standard nicht anerkannt. Hunde in diesen Farben stammen oft nicht aus kontrollierter VDH/FCI-Zucht. Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte inoffizielle Farben mit zusätzlichen Gesundheitsrisiken verbunden sein können (z. B. Hautprobleme, Taubheit, Blindheit, neurologische Probleme). Seriöse Züchter des VDH vermeiden diese Farben.