Französische Bulldogge zu verkaufen

Französische bulldogge überzüchtet

Französische bulldogge überzüchtet

Die Schattenseiten des Booms: Ist die Französische Bulldogge überzüchtet?

Sie begegnen Ihnen auf der Straße, in Parks und in den sozialen Medien: Französische Bulldoggen. Mit ihren großen Ohren, dem gedrungenen Körper und dem liebenswerten, treuen Blick haben sie in den letzten Jahren eine schier unglaubliche Popularität erlangt. Sie sind klein, anpassungsfähig und gelten als ideale Stadtwohnungshunde. Doch hinter der niedlichen Fassade verbirgt sich oft eine traurige Realität: Viele Französische Bulldoggen leiden unter massiven Gesundheitsproblemen, die direkt mit den extremen Zuchtmerkmalen der Rasse zusammenhängen. Die Frage, ob die Französische Bulldogge überzüchtet ist, wird zunehmend lauter diskutiert – und die Antwort ist für viele Experten ein klares Ja.

In diesem Artikel beleuchten wir, warum die Französische Bulldogge so anfällig für Krankheiten ist, welche spezifischen Probleme auftreten und was Sie als potenzieller oder aktueller Besitzer wissen müssen.

Der Weg zur Extremform: Wie die Rasse entstand

Die moderne Französische Bulldogge ist das Ergebnis jahrzehntelanger selektiver Zucht. Ursprünglich aus einer Kreuzung von englischen Bulldoggen-Vorfahren und lokalen französischen Rattenfängern entstanden, entwickelten sie sich zu Begleithunden der Pariser Arbeiterklasse. Über die Zeit wurden bestimmte Merkmale – die kurze Schnauze, die fledermausartigen Ohren, der kompakte Körper, die kurze Rute (oft als Korkenzieherrute) – immer stärker betont. Was als charakteristisches Merkmal begann, wuchs sich durch die Zucht auf extreme optische Standards hin zu einer Belastung für die Gesundheit der Tiere aus. Jeder, der sich für eine dieser Hunderassen interessiert, sollte sich der Risiken bewusst sein.

Was bedeutet “Überzüchtung”?

Der Begriff Überzüchtung bedeutet im Grunde, dass die Zucht auf bestimmte, oft extreme Merkmale fokussiert wird, ohne ausreichend Rücksicht auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Tieres zu nehmen. Anstatt auf Robustheit, Vitalität und natürliche Fortpflanzungsfähigkeit zu achten, stehen bei überzüchteten Rassen oft äußere Merkmale im Vordergrund, die dem Rassestandard entsprechen oder gerade “in Mode” sind. Bei der Französischen Bulldogge sind es vor allem die extrem kurze Kopfform (Brachyzephalie) und die damit verbundenen Veränderungen der Atemwege und des Schädels, aber auch Probleme mit der Wirbelsäule und der Fortpflanzung.

Die Hauptleidtragenden: Spezifische Gesundheitsprobleme

Die Liste der potenziellen Gesundheitsprobleme bei Französischen Bulldoggen ist lang und beängstigend. Viele dieser Probleme sind direkt auf ihre spezifische Anatomie zurückzuführen, die durch die Zucht auf extreme Merkmale entstanden ist.

Hier sind einige der häufigsten und schwerwiegendsten Erkrankungen:

  • Brachyzephales Atemnot-Syndrom (BAOS): Dies ist wohl das bekannteste Problem brachyzephaler (kurzköpfiger) Rassen wie der Französischen Bulldogge. Es handelt sich um ein Bündel von Anomalien, die das Atmen erschweren:
    • Stenotische Nasenlöcher: Zu enge Nasenlöcher, die die Luftaufnahme behindern.
    • Verlängerter weicher Gaumen: Der weiche Gaumen ist zu lang und ragt in den Kehlkopf, was die Luftröhre teilweise blockiert.
    • Hypoplastische Luftröhre: Die Luftröhre ist im Durchmesser zu eng angelegt.
    • Evertierte Kehlkopftaschen: Gewebe im Kehlkopf stülpt sich nach außen und blockiert ebenfalls die Atemwege.
    • Was bedeutet das für Ihren Hund? Schwierigkeiten beim Atmen, Schnarchen, Röcheln, Hecheln schon bei geringer Anstrengung, blaue Zunge bei Belastung, Kollaps. Extreme Hitze und Stress können lebensbedrohlich sein. Viele Hunde benötigen Operationen, um wenigstens einigermaßen normal atmen zu können.
  • Wirbelsäulenprobleme (Keilwirbel & Bandscheibenvorfälle): Französische Bulldoggen haben oft Fehlbildungen der Wirbelkörper, sogenannte Keilwirbel. Diese sind unregelmäßig geformt und können zu Instabilität der Wirbelsäule führen.
    • Was bedeutet das für Ihren Hund? Rückenschmerzen, neurologische Ausfälle (z.B. Lähmungen der Hinterbeine), Inkontinenz. Bandscheibenvorfälle treten ebenfalls häufiger auf. Dies alles kann die Lebensqualität massiv einschränken und teure Behandlungen oder Operationen erfordern.
  • Hautprobleme: Die tiefen Hautfalten im Gesicht und am Körper sind anfällig für Entzündungen durch Bakterien und Hefepilze (Pyodermie, Malassezien-Dermatitis).
    • Was bedeutet das für Ihren Hund? Juckreiz, Rötungen, übler Geruch, Schmerzen. Regelmäßige, oft tägliche Reinigung und Pflege der Falten sind unerlässlich, manchmal sind Medikamente nötig.
  • Augenprobleme: Durch die verkürzte Schädelform stehen die Augen oft hervor (Exophthalmus), was sie anfälliger für Verletzungen, Austrocknung und Lidfehlstellungen (Entropium, Ektropium) macht.
    • Was bedeutet das für Ihren Hund? Rötungen, Entzündungen, Hornhautgeschwüre, Schmerzen, im schlimmsten Fall Verlust des Auges.
  • Geburtsprobleme: Aufgrund des großen Kopfes der Welpen im Verhältnis zum engen Becken der Hündinnen sind natürliche Geburten selten.
    • Was bedeutet das für Ihren Hund/Züchter? Kaiserschnitte sind bei einem Großteil der Würfe notwendig, was ein zusätzliches Risiko und Kosten bedeutet.
  • Wärmeintoleranz: Durch die eingeschränkte Atmung können Französische Bulldoggen ihre Körpertemperatur bei warmem Wetter oder Anstrengung kaum regulieren.
    • Was bedeutet das für Ihren Hund? Lebensbedrohlicher Hitzschlag kann sehr schnell eintreten. Spaziergänge bei warmem Wetter sind stark eingeschränkt oder unmöglich.

Hier eine Übersicht der häufigsten Probleme in Tabellenform:

GesundheitsproblemHäufige SymptomeVerknüpfung mit Zuchtmerkmal
Brachyzephales Atemnot-Syndrom (BAOS)Schnarchen, Röcheln, Atemnot, Hecheln, blaue Zunge, KollapsExtrem kurze Schnauze, verkürzter Schädel (Brachyzephalie)
Wirbelsäulenprobleme (Keilwirbel)Rückenschmerzen, neurologische Ausfälle (Lähmung), InkontinenzFehlbildung der Wirbelkörper
Hautfalten-DermatitisRötung, Juckreiz, Entzündung, übler Geruch in den HautfaltenTiefe Hautfalten im Gesicht und am Körper
AugenproblemeHervorstehende Augen, Rötung, Entzündung, Hornhautverletzungen, LidfehlstellungenVerkürzter Schädel, prominente Augen
WärmeintoleranzSchnelles Überhitzen, Hecheln, Kollaps bei Wärme oder AnstrengungEingeschränkte Atmung aufgrund von BAOS
GeburtsproblemeSchwierigkeiten bis Unmöglichkeit der natürlichen GeburtGroßer Kopf der Welpen, schmales Becken der Hündin

Die Rolle von Züchtern und Käufern

Der hohe Preis und die enorme Nachfrage nach Französischen Bulldoggen haben leider auch viele unseriöse Züchter angezogen, denen es mehr um Profit als um das Wohl der Tiere geht. Sie züchten unkontrolliert, oft ohne Rücksicht auf bestehende Gesundheitsprobleme bei den Elterntieren.

Gleichzeitig trägt auch die Nachfrage der Käufer zur Problematik bei. Solange extreme Merkmale als “typisch” angesehen und nachgefragt werden, wird es Züchter geben, die diese Merkmale verstärken.

Was können Sie tun?

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine Französische Bulldogge in Ihr Leben zu holen, oder wenn Sie bereits eine besitzen und sich informieren möchten, gibt es wichtige Schritte und Überlegungen:

Für potenzielle Besitzer:

  1. Informieren Sie sich umfassend: Lesen Sie nicht nur über die positiven Aspekte, sondern vor allem über die Gesundheitsprobleme. Sind Sie bereit, die potenziellen emotionalen und finanziellen Belastungen (Tierarztkosten, Operationen) zu tragen?
  2. Wählen Sie den Züchter sorgfältig aus:
    • Ein seriöser Züchter legt Wert auf Gesundheit und Wesen.
    • Er ist Mitglied in einem Rassezuchtverein, der strenge Vorschriften und Zuchtordnungen hat.
    • Er kann Ihnen Gesundheitszeugnisse der Elterntiere vorlegen (z.B. Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule, BAOS-Untersuchungen, Patella-Luxation-Tests).
    • Die Elterntiere sollten frei atmen können, keine extremen Falten haben und sich normal bewegen.
    • Er lässt Sie die Welpen und die Mutter in Ruhe kennenlernen.
    • Er stellt viele Fragen an Sie, um sicherzustellen, dass Sie gut zum Hund passen.
    • Er gibt die Welpen nicht zu früh ab (mindestens 8 Wochen).
  3. Hinterfragen Sie extrem kurzschnäuzige Hunde: Achten Sie auf Hunde mit längeren Nasenrücken und offeneren Nasenlöchern. Einige Züchter bemühen sich bewusst um eine “gesündere” Variante der Rasse.
  4. Erwägen Sie Adoption: Viele Französische Bulldoggen landen aufgrund ihrer Gesundheitsprobleme oder weil die Besitzer mit der Pflege überfordert sind, im Tierschutz. Ein älterer Hund hat oft bereits einen Gesundheitscheck hinter sich und Sie wissen, worauf Sie sich einlassen.

Hier eine Liste mit wichtigen Fragen an den Züchter:

  • Sind die Elterntiere auf Keilwirbel, Patella-Luxation und BAOS untersucht? Können Sie die Ergebnisse sehen?
  • Können die Elterntiere frei und ohne Atemgeräusche atmen, auch nach leichter Anstrengung?
  • Gab es bei früheren Würfen oder bei den Elterntieren bekannte schwere Gesundheitsprobleme?
  • Wurden die Welpen tierärztlich untersucht, gechipt und geimpft? Liegt ein Gesundheitszeugnis vor?
  • Wie alt sind die Welpen bei der Abgabe?
  • Wie oft benötigen die Hautfalten Pflege?

Für aktuelle Besitzer:

  • Achten Sie genau auf Anzeichen von Atemnot, insbesondere bei Wärme oder nach Anstrengung. Suchen Sie sofort einen Tierarzt auf, wenn Sie Bedenken haben.
  • Pflegen Sie regelmäßig die Hautfalten Ihres Hundes, um Infektionen vorzubeugen.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund ein gesundes Gewicht hält, um zusätzliche Belastung für Atmung und Wirbelsäule zu vermeiden.
  • Seien Sie bei warmem Wetter oder intensiver Bewegung besonders vorsichtig. Planen Sie Spaziergänge in den kühleren Stunden des Tages.
  • Lassen Sie Ihren Hund regelmäßig tierärztlich untersuchen, um Probleme frühzeitig zu erkennen.

Ethische Überlegungen

Die Diskussion um die Überzüchtung der Französischen Bulldogge wirft auch ethische Fragen auf. Ist es vertretbar, Hunde zu züchten und zu kaufen, bei denen eine hohe Wahrscheinlichkeit für Leiden besteht, nur weil ihre äußere Form uns gefällt? Viele Tierschutzorganisationen und Tierärzte fordern strengere Zuchtregeln und ein Umdenken bei den Käufern. Einige Länder und Tierschutzorganisationen haben bereits Schritte unternommen, um die Zucht von extrem brachyzephalen Rassen einzuschränken oder sogar zu verbieten (Qualzucht-Gesetzgebung).

Die Zukunft der Rasse

Es gibt Bestrebungen, die Rasse gesünder zu gestalten. Einige engagierte Züchter arbeiten daran, Hunde mit etwas längeren Nasen und robusterer Gesundheit zu züchten. Langfristig wäre eine Anpassung des Rassestandards durch die großen Zuchtverbände notwendig, um die extremen Merkmale zu entschärfen und die Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Dies ist jedoch ein langsamer und oft kontroverser Prozess.

Fazit

Die Französische Bulldogge ist zweifellos eine charmante und liebenswerte Rasse. Doch die Fakten zeigen deutlich, dass ein Großteil der Population unter den Folgen extremer Zucht leidet. Die Überzüchtung hat zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen geführt, die die Lebensqualität vieler Hunde massiv beeinträchtigen und hohe Kosten für die Besitzer verursachen können.

Als Tierfreund und potenzieller Besitzer tragen Sie eine Verantwortung. Indem Sie sich umfassend informieren, bewusst einen gesunden Welpen von einem verantwortungsvollen Züchter wählen (oder eine ältere Französische Bulldogge aus dem Tierschutz adoptieren) und die Rasse kritisch betrachten, können Sie dazu beitragen, dass Gesundheit und Wohlbefinden der Französischen Bulldogge in Zukunft wieder an erster Stelle stehen. Es liegt in unserer Hand, den Fokus von der extremen Optik hin zur Vitalität und Lebensfreude dieser wundervollen Hunde zu lenken.


Häufig gestellte Fragen (FAQs)

F: Sind alle Französischen Bulldoggen krank? A: Nein, nicht alle. Es gibt durchaus gesunde Individuen. Jedoch ist das Risiko für schwere, rassebedingte Krankheiten wie BAOS, Wirbelsäulenprobleme und Hautinfektionen im Vergleich zu vielen anderen Rassen signifikant erhöht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund dieser Rasse im Laufe seines Lebens gesundheitliche Probleme entwickelt, die mit seiner Konformation zusammenhängen, ist sehr hoch.

F: Wie erkenne ich einen verantwortungsvollen Züchter? A: Ein verantwortungsvoller Züchter legt Wert auf die Gesundheit der Elterntiere (mit Gesundheitszeugnissen), lässt Sie die Hunde und die Aufzuchtbedingungen sehen, ist in einem Rassezuchtverein organisiert, gibt die Welpen frühestens mit 8 Wochen ab, hat einen Kaufvertrag und steht auch nach dem Kauf für Fragen zur Verfügung. Er züchtet keine Hunde mit extremen Merkmalen (z.B. extrem kurze Nase, laute Atemgeräusche).

F: Welche Anzeichen deuten darauf hin, dass meine Französische Bulldogge Atembeschwerden hat? A: Häufiges Schnarchen und Röcheln (nicht nur im Schlaf), starkes Hecheln schon bei geringer Anstrengung, schnelle Ermüdung beim Spaziergang, Würgen oder Erbrechen (besonders nach Fressen oder Trinken), Blaufärbung der Zunge oder des Zahnfleisches nach Belastung, Kollaps. Bei diesen Anzeichen sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

F: Ist es ethisch vertretbar, eine Französische Bulldogge zu kaufen oder zu besitzen? A: Dies ist eine komplexe ethische Frage. Wenn Sie einen Hund von einem seriösen Züchter erwerben, der nachweislich Wert auf Gesundheit legt und die Elterntiere auf die rassetypischen Krankheiten untersucht hat, und wenn Sie sich der potenziellen Gesundheitsrisiken bewusst sind und bereit sind, die notwendige Pflege und medizinische Versorgung zu gewährleisten, ist dies anders zu bewerten als der Kauf von Hunden aus Massenzucht oder von Händlern, denen die Gesundheit der Tiere offensichtlich egal ist. Die Adoption von Hunden aus dem Tierschutz, die bereits vorhanden sind, wird von vielen als ethisch unbedenklicher angesehen.

F: Was kann ich tun, um die Gesundheit meiner Französischen Bulldogge zu unterstützen? A: Sorgen Sie für ein gesundes Gewicht, vermeiden Sie Überhitzung, pflegen Sie regelmäßig die Hautfalten, gehen Sie regelmäßig zur tierärztlichen Kontrolle und seien Sie aufmerksam bei Anzeichen von Atembeschwerden oder anderen Problemen. Passen Sie den Trainingsplan an die Belastbarkeit Ihres Hundes an.


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